Die Operette
Marcel Prawy war nicht nur der Wegbereiter meiner Entwicklung zum Heldentenor, sondern er entfachte in mir auch eine tiefe, bis heute anhaltende Leidenschaft für die Operette. Als ein wahrhafter Zeuge des 20. Jahrhunderts erlebte Prawy dessen dramatische Wendungen ebenso wie dessen unvergängliche musikalische Schönheit. Seine Begeisterung für die Operette, gepaart mit einem schier unerschöpflichen Wissen, nutzte er auch, um in Vergessenheit geratene Operettenkomponisten und ihre Werke wieder ins Rampenlicht zu rücken – und dabei nicht nur ihre Musik und ihr Können zu ehren, sondern auch ihr Leid in den dunklen Zeiten der erzwungenen Emigration der 1930er und 1940er Jahre zu beleuchten.
Meine zahlreichen musikalischen Begegnungen mit Marcel Prawy, die durch die vielen Briefe, die er mir schrieb, mit Anekdoten, Ratschlägen, unvergesslichen Kommentaren und Empfehlungen dokumentiert sind, bleiben mir unvergesslich.
Durch meine freundschaftliche Verbindung zu den Wiener Philharmonikern wurde es mir möglich, mein eigenes Ensemble „Herbert Lippert und seine Philharmonischen Freunde“ ins Leben zu rufen. Unser Ziel war es, die Epoche der silbernen und goldenen Operette neu zu beleben.
In unseren Programmen schufen wir einen faszinierenden Dialog zwischen unbekannten Operettenliedern und bekannten Melodien, was zu einer herrlichen Verschmelzung von Tradition und Moderne führte.
„OMIA - Operette Made In Austria“, ein dokumentarisch-historisches, multimediales und innovatives Projekt, das junge Musiker und etablierte Sänger vereint, steht als Fortführung dieser Bemühungen. Es ist ein lebendiges Zeugnis meiner unverminderten Liebe zur Operette und ein Bekenntnis zur kulturellen Vielfalt und historischen Tiefe dieses Genres.